13
Jul
2010

Es ist kurz vor Anfang.

"Heute bringe ich euch ein Rauschgift, das von den Randbezirken des Bewußtseins, von den Grenzen des Abgrunds kommt ..."

- Louis Aragon


DAS-BUCH-


- Die Sonne brennt aus einem hitzeflimmernden, blassen Himmel. Die Wolken sind vom Himmel getropft. Vor meinem Fenster zerfällt eine graue Taube zu weißem Sand. Die Augen als schwarzglänzende Perlen auf meinem Fensterbrett. Feuerland in Schweiss. -

Moment! Ich ertränke gerade noch meine halbgerauchte Zigarette in dem trüben Schweisstropfen, der sich, an meinem Kinn schwanger geworden, auf meine Brust getropft, nun vorsichtig tastend über meine Bauchdecke Richtung Leistengegend vorarbeitet.
Das Gefühl wieder zu schreiben, wieder schreiben zu können ist unfassbar!
Und in genau diesen Sekunden, in denen sich meine Fingerkuppen über die Tastatur schleppen (so heiß!) und ein weiterer Schweisstropfen, wiederum an meinem Kinn schwer und rund geworden, auf die Leertaste tropft, glaube ich doch wieder an die kathartische Wirkung des Schreibens.
Pathos! Schön! Und zwischen meinen Schläfen vielleicht sogar Wirklichkeit. Wer weiß.

Zu meinem Vorhaben: Ich werde mir zwei Tage schnappen (vielleicht auch drei, je nach Verfügbarkeit/ Bedarf), mich in meiner Wohnung vergraben, das Telefonkabel aus der Wand reissen, die Klappläden vor den Fenstern zu ziehen und lesen.
Kredenzt wird "Der Pariser Bauer" von Louis Aragon.
Ich will wissen was passiert, wenn ich mich einem zwei- bzw. dreitägigen surrealistischen Dauerfeuer aussetze.
Ich möchte im Buch versinken, mich zwischen den Buchstaben verheddern, gedankenlos im Weiss der Absätze hängen bleiben, in der Wirrnis der Träume schwimmen und -wenn es passiert, passiert es eben- ertrinken.
Vielleicht aber auch wirkungslos und ich quäle mich mühsam von Seite zu Seite, hieve meine Pupillen über die Buchstaben und bleibe vollkommen unberührt. Weiß man noch nicht.
Wenn ich allerdings an Bretons "Nadja" zurückdenke, entsinne ich mich einer, von Seite zu Seite wachsenden Begeisterung, auch wenn die Zeit, die sich, immer durstig, zwischen damals und heute geschoben hat, einen Großteil der Erinnerungen weggetrunken hat und mich geradezu dazu zwingt das schmale Büchlein in Bälde nochmal zu lesen.

- In der Zwischenzeit ist es merklich kühler geworden. Eisblumen wachsen wie weißer Farn auf meinem Bildschirm. Meine Hände blau, der Atem gefriert, Schweiss erstarrt zu Eisperlen unter meinem Scheitel. Kälteschmerz. Hektisches Suchen nach Wollmütze und Schal. Die Maus ist an meiner Hand festgefroren. -

Eine Zigarette weniger, ein paar Gedanken weiter: Unbedingt möchte ich noch klar zum Ausdruck bringen, dass ich nicht beabsichtige den "Paysan" zu rezensieren. Das sollen andere tun, das haben andere getan, das werden andere auch noch in Zukunft tun. Ich möchte lediglich über die Wirkung schreiben, die dieses Buch auf mich hat oder nicht hat.

Ich werde mindestens drei Einträge pro Tag schreiben. Morgens, mittags, abends. Uhrzeiten gibt es keine. Sowas kann ich nicht.

Genug der Worte. Morgen geht es los.
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